CD 16

Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 14

Johann Georg Plazer, Musikalische Unterhaltung (Detail), um 1740

Herzog Karl Philipp von der Pfalz-Neuburg, der in Schlesien residiert hatte, hielt 1707 Einzug in Innsbruck als Statthalter von Tirol. Den kunstsinnigen, musikliebenden Fürsten begleitete ein kleines, aus Instrumentalisten bestehendes Hausorchester, das er in Innsbruck zu einem stattlichen Ensemble ausgestaltete. Im Gefolge des neuen Landesherrn kam auch der in Olmütz gebürtige Komponist und Musiker Gottfried Finger nach Innsbruck. Das Innsbrucker Hoforchester stand unter der Leitung von Jakob Greber; Finger war Konzertmeister des Ensembles und wie sein vorgesetzter Kapellmeister vorher in englischem Hofdienst tätig gewesen. Von zeitgenössischen Berichterstattern wird die Innsbrucker Hofmusik als eines der besten Orchester der Zeit beschrieben. Als Karl Philipp nach dem Tod seines Bruders Regent der pfälzischen Erblande wurde und 1717 Innsbruck verließ, folgte ihm auch sein Hausorchester nach Mannheim - ein Ereignis von eminenter musikgeschichtlicher Bedeutung. Das Innsbrucker Orchester, darunter eine Vielzahl Tiroler Musiker, bildete den Grundstock jenes Mannheimer Orchesters, das unter Johann Stamitz und seinen Nachfolgern internationalen Ruhm gewann. Gottfried Finger starb 1730 in Mannheim. 1688 hatte er als Mitglied der englischen Hofkapelle in London und im gleichen Jahr auch in Amsterdam sein Opus 1 veröffentlicht. Diese 12 Sonaten für Streicher in wechselnder Besetzung sind seinem damaligen Dienstherrn König Jakob II. von England gewidmet. Wir haben diese glanzvollen Königssonaten im Rahmen unserer Sommerkonzerte 2000 als Barockfest 2 im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum erstmals vollständig vorgestellt und auf CD dokumentiert.

Track 7, 6:26
Sonate Nr. 8
Gottfried Finger
(ca. 1660-1730)