CD 88

Violinsonate, Klaviertrio

Silvio Lazzari mit seiner ersten Frau, der belgischen Sängerin Bertha Herman Pastellbild von C. Léandre, 1894

Silvio Lazzari stammt wie viele herausragende Tiroler Musiker aus Südtirol. 1857 wurde er in Bozen geboren und auf die Namen Josef Fortunat Silvester getauft. Seinen späteren Vornamen Silvio wählte er erst in Paris, als er bereits ein berühmter Künstler war. Ersten Ruhm brachte ihm dort die Uraufführung seines 1885 komponierten Klaviertrios in der Société nationale. 1894 erschien Lazzaris bedeutende Violinsonate als sein vielleicht gelungenstes Kammermusikwerk. Sie ist wie die berühmte Sonate seines Pariser Lehrers César Franck dem überragenden Geiger Eugène Ysa e gewidmet. Ysa e hatte eine besondere Vorliebe für dieses für einen Virtuosen seines Zuschnitts in vielerlei Hinsicht dankbare Werk und spielte Lazzaris Sonate auch in aller Welt bis zu seinen letzten Auftritten. Lazzari war eine starke Künstlerpersönlichkeit. In seinen früheren Kompositionen wie dem Klaviertrio, dem Streichquartett, aber auch noch in der großen Violinsonate ist der Einfluß der Deutschen Romantik stark präsent. Stilprägend ist natürlich auch der Einfluß französischer Musik, vor allem in der Eleganz geschmeidiger Melodik, die Lazzaris Werk so sehr kennzeichnet. Überhaupt ist diese Verknüpfung deutscher und französischer Stilelemente Ferment für Lazzaris höchstpersönliche Tonsprache. Vorahnungen des nahenden Impressionismus sind noch marginal, so etwa in den Exotismen der Seitensätze der Finali von Klaviertrio und Violinsonate oder in der weltfernen klangsinnlichen Mysterioso-Einleitung des Trios. Lazzaris Vorliebe ist die große pathetische, fast opernhaft dramatische Geste. Dieser leidenschaftliche Ausdruck kontrastriert vor allem in den langsamen Sätzen mit verinnerlichten Stimmungsbildern mit Klangfarben voll sinnlicher Wärme.

Track 7, 1:25
Trio
Allegro apassionato