CD 82

Sinfonien bearbeitet für Klavier zu vier Händen

Autograph der Symphonie in h-moll (Fassung für Klavier zu vier Händen) Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Musiksammlung

1846 war vielleicht das erfolgreichste Jahr Johann Rufinatschas als Komponist. In mehreren Konzerten wurden in Wien ausschließlich Kompositionen des jungen Tiroler Komponisten vorgestellt und von Publikum und Presse begeistert aufgenommen. Vor allem überzeugte Rufinatscha als Komponist großangelegter Symphonien, die allein im Zeitalter der Romantik einem Musiker die Weihe der Meisterschaft verleihen konnten. Nach zeitgenössischen Berichten überraschten das Publikum vor allem zahlreiche klangliche und formale Novitäten. Rufinatscha konnte als ein Meisterschüler des begnadeten Theorielehrers Simon Sechter so manche von dessen neuartige Ideen in seine Symphonik einführen, und vieles von dem geistigen Erbe Sechters, das erst das Genie Bruckners vollgütig verwirklichen sollte, ist im Werk des eine Generation jüngeren Rufinatscha mehr als keimhaft vorgeprägt. Viele Übergänge, vor allem in den langsamen Sätzen, gemahnen schon an die spezifische Atmosphäre Brucknerscher Musik, und wie offenkundig ist die mehr als intentionale Verwandtschaft des Marschbeginns von Rufinatschas c-Moll-Symphonie mit dem Beginn von Bruckners 1. Symphonie, die ebenfalls in dieser Tonart steht. Auffallend auch Übereinstimmungen in der formalen Disposition, etwa der Stellung des Scherzos an zweiter Stelle. Rufinatscha erweist sich als überaus fortschrittlicher Symphoniker, dessen großes Talent nahe an das Genie grenzt. Nach der Wiener Uraufführung der c-Moll-Symphonie im Herbst 1846 schrieb ein Rezensent, dass er es für die heiligste Pflicht der Kritik halte, solch ein symphonisches Talent mit Theilnahme in die Welt zu führen.

Track 1, 1:30
Symphonie in c-Moll
Allegro molto