CD 73

Klaviertrios

Wie Beethoven hat Ignaz Anton Ladurner als Opus 1 drei Klaviertrios an den Beginn seiner gedruckten Werkfolge gestellt. Ladurners Opus 1 erschien in Paris 1793 und somit zwei Jahre vor Beethovens berühmtem Erstling. Ladurners Trios sind heute vergessen, und nicht einmal der Erstdruck ist nach gegenwärtiger Kenntnis vollständig überliefert. In der Bibliothèque municipale von Versailles sind zwar die kompletten Stimmen für Violine und Violoncello erhalten, der Klavierpart hingegen nur zum ersten Trio. Glücklicherweise befindet sich im Bestand der Musiksammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum als Unikat eine vollständige Stimmkopie aller drei Trios, überliefert aus dem einstigen Notenfundus des Dominikanerinnenklosters Lienz (Osttirol). Diese zupackenden und leidenschaftlichen Stücke machen leicht verständlich, wie der aus einem Tiroler Bergdorf stammende Komponist in Salons der Weltstadt Paris zu einer musikalischen Attraktion werden konnte. Die Klaviertrios op. 1 sind Ladurners einzige Stücke dieser Gattung geblieben; danach hat er sich anderen Besetzungstypen zugewandt, wobei aber das Klavier stets im Mittelpunkt verblieb. Sie sind einerseits im Kontext seiner 1797 erfolgten Berufung als Erster Professor für Klavier am neugegründeten Pariser Conservatoire zu sehen, möglicherweise ursprünglich auch für seine Frau geschrieben, die eine bedeutende Violinvirtuosin war. Ladurner war ein ebenso gewissenhafter wie begnadeter Pädagoge, und er hat dieses Wirken offenbar über seine Kompositionstätigkeit gestellt. So sind nur 18 Werke in Kammermusikbesetzung von ihm gedruckt erschienen, obwohl ihn schon am Anfang seiner Karriere die Komposition einer Oper populär gemacht hatte.

Track 7, 1:22
Sonate III in f-Moll
Allegro