CD 13

Klingende Kostbarkeiten aus Tirol 11

Joseph Strickner, Hofkirche zu Innsbruck, um 1800, primärer Bestimmungsort der Werke Ambrosius Reiners

Reiner enstammte einer Musikerfamilie. Sein Vater Jakob Reiner war Kapellmeister im Kloster Weingarten und ein angesehener Komponist. 1630 kam Reiner an die Hofkapelle nach Innsbruck und wurde hier als Organist angestellt. Nach dem Tod des berühmten Innsbrucker Hofkapellmeisters Johann Stadlmayr trat er 1648 dessen Nachfolge an. Ambrosius Reiner war ein produktiver Komponist, der seine Werke (sechs umfangreiche Sammlungen von Messen, Motetten, Litaneien und Psalmen) in Innsbruck bei Michael Wagner verlegte. Vo n diesen zahlreichen, in Form von Stimmbüchern gedruckten Werken hat sich vollständig nur eine Sammlung von fünf Messen erhalten, fragmentarisch im Stift Marienberg (Südtirol) sowie vollständig in der Bibliothèque nationale de France (Paris). Anhand dieser Quellen wurde das Aufführungsmaterial für die Konzerte mit CD-Produktion im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum neu erstellt. Reiners Messen sind für seine Zeit überaus moderne Werke, die im ständigen Wechsel von Solo und Tutti das Kompositionskonzept der Missa concertata idealtypisch zum Ausdruck bringen. Bemerkenswert ist zudem die minutiöse Festlegung der beteiligten Instrumente in den einzelnen Messen, ein klangästhetisches Verfahren, das bei Reiners Zeitgenossen noch kaum in dieser konsequenten Form anzutreffen ist. Reiners Messen entsprechen in ihrer prägnanten Kürze in Verbindung mit einer ungemein raffinierten Verwendung klingender barocker Rhetorik vollgültig dem Anspruch für einen Gebrauch bei der gewöhnlichen Sonntagsmesse, die zu dieser Zeit noch mit so herrlichen Kunstwerken verschönt war.

Track 21, 2:18
Kyrie aus Messe Nr. 5
Ambrosius Reiner
(1604-1672)